EDITORIAL

Verantwortungsvoller Tourismus

Was bedeutet verantwortungsvoller Tourismus? Auch Gstaad Saanenland Tourismus setzt sich tagtäglich mit dieser Frage auseinander. Angesichts der wachsenden Herausforderungen des Klimawandels ist die Branche gefordert, verträgliche und zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln. Auch bedeutet die Nachhaltigkeit im Tourismus nicht nur, die Umwelt zu schützen, sondern auch soziale, kulturelle und wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen. Ein verantwortungsvoller Tourismus berücksichtigt die Bedürfnisse der Gäste, der ­Ein­heimischen und der Umwelt gleichermassen. Eine gesunde Balance zwischen Lebensraum und Tourismus ist von grosser Bedeutung. Ein zentraler Aspekt hierbei ist die Einbindung der einheimischen Bevölkerung. Sie ist nicht nur Kulturträger und Hüter der Traditionen, sondern auch der wichtigste ­Bot­schafter und Akteur in unserer Region. Durch die aktive Teilnahme der Einheimischen an der Entwicklung und Umsetzung touristischer Projekte kann eine authentische Erlebnisqualität geschaffen werden, die sowohl den Gästen als auch der Bevölkerung zugutekommt. Darüber hinaus ist die Kooperation innerhalb
unserer Destination von entscheidender Bedeutung. Hotels, Restaurants, Bergbahnen, Freizeitanbieter, (Gross-)Anlässe, lokale Produzenten, Landwirtschaft und Behörden vernetzen sich, um gemeinsam attraktive Angebote zu schaffen. Ein vielfältiges und auch in der Nebensaison verfügbares Angebot stabilisiert nicht nur das wirtschaftliche Fundament der Region, sondern gibt den Besuchenden auch die Möglichkeit, weniger frequentierte Reisezeiten abseits des Grossandrangs zu geniessen. Insbesondere die Wintersaison ist und bleibt sehr wichtig für unsere Ferienregion. Die Heraus­forderungen durch den Klimawandel erfordern Investi­tionen in bestehende Infrastrukturen, aber auch die Schaffung von innovativen Aktivitäten und Angeboten, um das Wintererlebnis nach­haltig zu gestalten. Insgesamt ist die Förderung eines ver­träglichen Tourismus ein Gemeinschaftsprojekt, das alle Akteure in ­unserer Destination einbindet. Durch ver­antwortungsbewusste Planung, Kreativität und ­Kooperation können wir die Qualität be­wahren und das touristische Erlebnis für künftige Generationen sichern.

Un tourisme responsable

Que signifie un tourisme responsable? Gstaad Saanenland Tourismus approfondit la question au quotidien. Face aux défis croissants que pose le changement climatique, le secteur est tenu de développer des concepts compatibles et durables. Dans le tourisme, la durabilité ne se limite toutefois pas à la protection de l’environnement; elle signifie également prendre en compte les aspects sociaux, culturels et économiques.
Un tourisme responsable tient compte à la fois des besoins des hôtes, des habitants de la région et de l’environnement. Un équilibre sain entre habitat et tourisme est essentiel. L’implication de la population locale en est un élément clé. Vecteur de culture et gardienne des traditions, elle est aussi l’ambassadeur et l’acteur le plus important de notre région. La participation active des gens du cru au développement et à la mise en œuvre de projets touristiques permet de créer des expériences ­authentiques de qualité, qui bénéficient tant aux hôtes qu’à la population. La collaboration au sein de notre destination est par ailleurs cruciale. Les hôtels, restaurants, remontées mécaniques, organisateurs de loisirs, producteurs locaux, (grands) événements, agriculteurs et autorités se mettent en réseau, afin d’élaborer ensemble des offres attrayantes. Une offre diversifiée et disponible en basse saison permet de stabiliser le socle de l’économie régionale et donne la possibilité aux visiteurs de profiter de périodes de vacances moins fréquentées, en marge de la grosse affluence. La saison d’hiver, en particulier, est et reste très importante pour notre région. Les défis liés au ­changement climatique demandent d’investir dans les infra­structures existantes et de créer de nouvelles offres et activités, afin de rendre l’expérience hivernale durable. Dans l’ensemble, la promotion d’un tourisme durable est un projet collectif, qui intègre tous les acteurs de notre destination. Par une plani­fication responsable, la créativité et la ­collaboration, nous pouvons assurer la qualité et garantir l’expérience touristique pour les générations futures.

Oliver Waser

Präsident Gstaad Saanenland Tourismus

Liebe Leserinnen und Leser

«Gstaad – wo das Bodenständige auf die grosse Welt trifft». Ein kluger Satz, ausgesprochen von einem Gesprächspartner in diesem Heft, zeigt auf, wo gleichzeitig die Stärken und Herausforderungen unserer Region liegen. Für die einen Faszination, für andere wiederum eher ein Spagat. Für mich der Spannungsbogen, der mich motiviert, jedes Jahr wieder neu über Gesprächspartner aus allen Gesellschaftsklassen nachzudenken.

Das Zukunftsprojekt Sport- und Kulturzentrum Gstaad ist für alle gedacht! Jede und jeder soll sich darauf freuen können. Es verbindet mit Sport und Kultur zwei Lebensinhalte, welche bei den Menschen untrennbar ineinanderfliessen und Voraussetzung für ein gesundes und gehaltvolles Dasein bilden. Wir sollten uns davor hüten, die beiden Elemente voneinander zu trennen oder – schlimmer noch – gegeneinander auszuspielen. Denn es existiert kein Raum da­zwischen. Der Architekt Pierre de Meuron sagt es auf seine Art: «Der Projektstandort war gegeben. Dass er dort ist, finde ich gut, weil es ein Ort ist, wo Sport, Kultur und gesellschaftliche Begegnungen bereits praktiziert werden. Es ist ein Ort für öffentliche Aktivitäten mit einer optimalen Verbindung der breiten Interessen.» (Seite 114)

Es hat etwas Ansteckendes, wie Professor Sir David Khalili mit der Energie eines ewig Junggebliebenen mit Kunst und philosophischer ­Betrachtung unseren Planeten umspannt und die Kulturen dieser Welt in einer Sammlung von mittlerweile 35000 Trouvaillen mit­einander verbindet. Dass der in Iran geborene, sehr jung nach USA ausgewanderte und mittlerweile auch in Gstaad heimisch gewordene Humanist seit Langem einer der wichtigsten Kunstsammler der Welt ist, verdient Respekt und Anerkennung. (Seite 8)

Den Schluss dieses Editorials widme ich einer Persönlichkeit, welche in diesem Heft leider nicht mehr zu Wort kommt: Heinz Brand (1955–2024). Er übernahm das Präsidium der Bergbahnen BDG und war per sofort für die erfolgreiche Umsetzung der Sanierung ­verantwortlich. Heinz verstarb leider viel zu früh und hinterliess Anerkennung bei allen Bevölkerungs- und Gästeschichten. In der gefüllten Kirche Saanen rang seine Tochter Sabrina um Abschiedsworte und es gelang ihr dabei ein liebevolles Bonmot, welches alle diejenigen aufhorchen liess, welche Heinz nur als den harten Umsetzer und Verhandler kannten. «Meine Eltern haben sich nur einmal gestritten. Und da ging es um einen Tanzkurs…»

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein gesundes und fried­volles 2025!

Dear Readers

“Gstaad – where the down-to-earth lifestyle meets the big world.” A clever sentence, spoken by a person interviewed in this issue, shows where both the strengths of, and the challenges faced by, our region lie. Some people are fascinated by it, whereas others see it as more of a balancing act. For me, the dramatic arc motivates me to think again every year about interviewees from all social classes. The future project Gstaad Sports and Cultural Centre is intended for everyone! Everybody should be able to look forward to it. It combines sport and culture, two aspects of life which are inseparably intertwined where people are concerned and form the basis for a healthy and substantial existence. We should be careful not to separate the two elements from each other or, worse still, to play them off against each other. This is because there is no space in between. The architect Pierre de Meuron says it in his own way: “The project will be implemented in an existing location. I think it is a good site because it is a place where sport, culture and social encounters are already practised. It is a place for public activities with an optimal combination of broad interests.” (page 114) There is something infectious about how Professor Sir David Khalili spans our planet with the energy of someone who is eternally young-at-heart, with art and with philosophical contemplation and builds bridges between the different cultures of this world in a collection of what now comprises 35,000 trouvailles. The fact that the humanist, who was born in Iran, emigrated to the USA at a very young age and has now made Gstaad also his home, has long been one of the most important art collectors in the world deserves respect and recognition. (page 8) I dedicate the end of this editorial to a person who unfortunately is no longer able to have his say in this issue: Heinz Brand (1955–2024). He took over the chairmanship of the Bergbahnen BDG (mountain lifts in the destination of Gstaad) and was immediately responsible for the successful implementation of the restructuring measures. Unfortunately, Heinz passed away far too early. He was acknowledged by all strata of the population and classes of guests. I wish all readers a healthy and peaceful 2025!

Hans-Ueli Tschanz

Chefredaktor  |  Rédacteur en chef